Sonntag, 27. Februar 2011

Die Unberechenbarkeit des Wetters...

... die haben wir in den vergangenen zwei Wochen deutlich zu spüren bekommen.
Letztes Wochenende hatten wir für Samstag eine Wanderung zum Lars Hiertafjellet geplant. So sind wir bei bewölktem Himmel und schwachem Wind losmarschiert. Nach und nach hat sich das Wetter verschlechtert, es wurde windiger, es hat angefangen zu schneien und wir haben nicht mehr allzu viel gesehen- und da keiner von uns bisher auf dem Berg gewesen ist haben wir uns am Fuße der letzten Steigung dazu entschlossen, umzukehren. Und haben dann noch einen kurzen Abstecher zum Sarkofagen gemacht, an dem wir eh vorbei mussten.



Für Sonntag war auch nicht viel besseres Wetter vorhergesagt, und da wollten wir dem Wetter trotzen und uns unter die Erde einen Melt-water-channel anschauen. Leider war das etwas zu einfach gedacht, denn die "Höhle" war ziemlich hoch zugeschneit, sodass wir sie erstmal freischaufeln mussten, was länger gedauert hat als erwartet
Da wurde dem einen oder anderen von uns schon ziemlich kalt... Ein weiteres Problem bestand darin, dass wir 8 Personen waren aber nur Equipment (d.h. Klettergurt, Steigeisen und Eis-peak) für 4 dabei hatten. Nachdem es noch einige Komplikationen beim Anziehen der Steigeisen gab, habe ich mich als drittes abgeseilt. Es hat großen Spass gemacht :-) Und ich habe erfahren, warum es heißt: "Eis ist dein Freund, Schnee ist dein Feind"!
Unten angekommen, war man komplett von Eis umgeben. Wirklich faszinierend:


Schmale, aber ziemlich hohe Gänge

Irre Eisformationen

Der Blick in die Tiefe ;-)
Franzi hat mit drei anderen noch oben gewartet und da es dort wirklich kalt wurde, haben wir uns entschlossen, einfach alle erstmal in die Höhle zu holen (dort war es deutlich wärmer). Der Eingang war nicht allzu steil, sodass sie sich an dem Seil festgehalten haben und ohne Steigeisen runtergeklettert-oder gerutscht sind. Plan war, wenn alle unten sind weiterzugehen, besser gesagt sich einen kleinen Wasserfall runterzuseilen (siehe letztes Foto).
Daraus wurde jedoch nichts, da Franzi auf halbem Weg nach unten ihre Hände nicht mehr gespürt hat und dementsprechend nicht in der Lage war ihre Kopflampe anzumachen. Somit war klar, wir müssen schleunigst nach Hause, denn mit Frostbites ist nicht zu spassen.


Aber die Höhle rennt uns ja auch nicht weg und wir werden sie bestimmt nocheinmal besuchen- und dann besser organisiert.

Montag/Dienstag gab es dann einen wahnsinns Temperatursturz von +2°C auf -26°C innerhalb von 16 Stunden:
Die -30°C wurden noch erreicht und dann ging es auch wieder hoch, sodass wir dieses Wochenende schon wieder Plus-Grade hatten. So Temperaturunterschiede sind in Deutschland kaum vorstellbar...
Gestern konnten wir also auch nicht allzu viel machen. Es hat gestürmt und geschneit/geregnet, ein richtiges Schmuddelwetter. Wir haben uns aber für eine kurze Scootertour auf die andere Seite des Fjords entschieden, denn Franzi und Michael werden sich zusammen einen Scooter kaufen und da haben wir also eine Probefahrt gemacht. Dort haben wir uns noch einen alten stillgelegten Teil der Kohleproduktion angeschaut, was vermutlich dazu gedient hat, die abgebaute Kohle auf Schiffe zu verladen.
Unsere Scooter
                                          Eine andere Scootergruppe, die dort unterwegs waren.


Die tollen Scooteranzüge;)





Heute sollte es wieder mit dem Scooter zu einer anderen Eishöhle gehen, das Wetter war aber noch ungenießbarer als gestern, sodass es unvernünftig gewesen wäre, sich mit Scootern los zumachen. Deshalb ist heute (bis auf eine kleine Rodelpartie) ein echter Gammel- und Spieletag.

Heute abend/nacht kommt Freddy für zwei Wochen, wir hoffen alle, dass das Wetter wieder besser wird, damit wir viele schöne Touren machen können :-)

Wir werden euch auf dem neuesten Stand halten...!
Viele Grüße in den (vielleicht gar nicht viel wärmeren) Süden,
Maggie
Polarfuchs vor Barakke 13

Mittwoch, 16. Februar 2011

Erster Sonnenaufgang auf dem Trollstein

Halloooooo,
Maggie und ich haben malwieder etwas zu erzählen:)
Bevor ich zu dem heutigen ganz besonderem Tag komme, bleibt noch zu sagen, was die letzten Tage so passiert ist.
Letzten Freitag hatten wir keine Uni sondern Schneescootertraining. Morgens durften wir erstmal ein bißchen was zur Theorie hören, das heißt: Gas geben, bremsen (ganz wichtige Aufgaben, vorallem erstes^^), Motorraum anschauen, richtige Sitzposition, Schlitten richtig bepacken, Geschwindkeitsbegrenzungen usw. Nach dem Mittag ging es dann hinaus ins Adventalen, ausgestattet mit Scooteranzug, Helm, Handschuhen, Brille und beacon. Wir waren ca. 11 Scooter und mussten immer schön in der Reihe fahren, anfangs noch langsamer (d.h. ca. 20 km/h) und gegen Ende dann auch mal schneller (30-40 km/h). Während der 2-3 stündigen Tour haben wir u.a.geübt an schrägen Hängen zu fahren. Dazu muss man probieren, soviel seines Gewichtes "hangaufwärts" zu verlagern, damit der Ski nicht abhebt und der ganze Scooter umkippt. 2 Personen mussten diese Erfahrung leider machen. Aber es ist zum Glück  nichts passiert. Der Scooter war dann schnell wieder umgedreht und es ging weiter. Zuletzt mussten wir noch tanken und dann war diese wunderbare, rasante Scootertour auch wieder vorbei. Maggie und ich hoffen natürlich, dass es nicht das letzte mal war, denn es  hat sehr viel Spaß gemacht.
Freitagabend hatten wir dann hier unseren ersten Stromausfall erlebt. Die Elektrizität im gesamten Longyearbyen war also still gelegt für eine Stunde etwa;)... Damit verbunden auch das Internet, die Heizung und das Wasser... Wenn man also nach draußen geschaut hat, war es stockfinster. Zum Glück besitzt hier jeder eine Stirnlampe und Kerzen hatten wir auch genug;)
Samstag stand dann unsere "Icebreaker-Party" auf dem Programm. Maggie und ich waren ja in der Food-Gruppe und haben deshalb schon mit den andern Freitagabend bis 12 Uhr 12 Kuchen vorgebacken. Das war ein Spaß;).... Naja der Wein und Schokolade haben das Kuchenbacken leichter gemacht.^^
Samstagmorgen ging es los mit schneiden, Brot backen, vorbereiten und kochen. Pünktlich 18 Uhr war dann das 3-Gänge-Menu fertig: Steckrübensuppe mit Pflaumen und Chilli
                                        Steak mit Kartoffeln, Gemüse und Champingonsauce
                                        Pilzrisotto mit gefüllten Tomaten und Salat (vegetarisch)
                                        Kuchen
Nach einigen Aussagen scheint es ganz gut geschmeckt zu haben;) Danach wurde endlich schön gefeiert und getanzt und getrunken bis 4 Uhr. Die Icebreaker-Party stand ja unter dem Motto "Zeit". Dementsprechend gab es sehr viele tolle Verkleidungen, zum Beispiel als Zukunftsmensch mit lauter Platikmüll und Dosen oder als Ritter, Wikinger, König, Adam und Eva, Oma, Hippie, Dino, Mammut....
Zukunft und Hippie


Steinzeit (und Maggie im Hintergrung als Oma)
Wikinger

Tja und der Sonntag stand dann unter dem Motto :"Ausschlafen, Essen, Relaxen" ;)...Und wir haben es uns gut gehen lassen mit selbstgemachter Pizza und dem Film Inception;)
So und nun zu heute: Alsooooo die Sonne war ja hier die letzten 113 Tagen nicht zu sehen. Heute war der erste Sonnenaufgang, den man von einem recht hohen Berg wieder beobachten konnte. Also haben wir wieder unsere Sachen gepackt und sind losgewandert, wie auch alle andern^^....Wir haben uns wieder den Trollstein ausgesucht, um die Sonne zu sehen. Anfangs fiel gleich dieser wunderbare Himmel auf , der über Longyearbyen zu sehen war (wie gemalt):
Blick auf Longyearbyen mit diesem tollen Himmel (der war wirklich so!!)
Hier auch nochmal und der Mond dazu;)

Kurz vor dem Gipfel

Nach 2-stündigem Aufstieg erreichten wir 11 Uhr den Gipfel. Diesmal war die Sicht toll. Es war kein Wölkchen am Himmel, angenehme -15°C, kein Wind...einfach spiiitze^^. Wir waren natürlich nicht die einzigen auf diesem Berg....es war eine kleine Völkerwanderung auf den Trollstein im Vergleich zu anderen Tagen. Geschätzte 30 Personen wollten zusammen den Sonnenaufgang da oben erleben;)...
Es war viel los auf dem Trollstein!

Nur leider ließ die Sonne auf sich warten. Auf andern Bergen war die Sonne schon angekommen, nur der Trollstein blieb im "dunkeln". Teilweise dachten wir schon, dass wir sie nicht mehr sehen, da es nach 12 Uhr wurde und sie vermutlich langsam wieder unterging. Aber dann....tatataaaa....12:30 Uhr hat sich die Sonne gezeigt in voller Pracht. Es war klasse. Wir waren richtig aus dem Häuschen;)....und  haben viiiiele Bilder gemacht. Nach wenigen Minuten war es dann auch wieder vorbei. Aber 13 Uhr konnten wir sie nocheinmal sehen und haben uns wieder gefreut;)....Achja und jetzt dauert es noch bis Anfang März bis sie Longyearbyen "erreicht":(!





Der Abstieg auf dem Larsbreen....im Hintergrund unsere Baracken
 

Da lässt sich nicht mehr viel sagen, außer dass es ein toller, toller Tag war und wir bestimmt heute Abend beide von der Sonne träumen;)
Viele liebe Grüße, eure Franzi

Montag, 7. Februar 2011

Gipfelbesteigung Trollstein und Skitour

Schon wieder ist eine Woche rum- so langsam kommt die Zeit, wo die Tage nur so an einem vorbeifliegen... Am Anfang der Woche gab es eine kleine Aufregung für mich, ich wurde aus dem Uninetzwerk geschmissen und konnte dementsprechend nicht mehr ins Internet und Email lesen. Daraufhin hab ich den IT-Berater an der Uni gefragt was da los ist und erfahren, dass mein Computer das gesamte System zerstört und er mich deshalb geblockt hat (das hat er vom Norwegian National Security Authority  erfahren ;-) ). Kaum zu glauben.... Nachdem ich mein Antivirus Programm laufen gelassen hab, wurden tatsächlich "3 unerwünschte Dateien / Viren" gefunden. Nachdem ich diese gelöscht habe, wurde ich nicht wieder aus dem Netzwerk geschmissen, also toi toi toi, dass jetzt alles gut ist...

Samstag morgen sind wir um 10.00 Uhr los Richtung Trollstein- das ist ein nahegelegener Berg, 850m hoch. Direkt am Anfang war es sehr steil und Sebastian, der mit Skiern hoch ist, hat einen Ski verloren und er musste den ganzen Berg nochmal hochlaufen... Kurze Zeit später haben wir dann die erste Pause gemacht


Dann ging es ein paar Stunden weiter, mal steil, mal weniger steil, aber fast immer mit ziemlich hohem Tiefschnee, was das ganze etwas erschwert hat. Kurz vorm Gipfel hatte ich so viel Schnee in den Schuhen, dass ich meine Socken wechseln musste. Das war allerdings gar nicht so einfach, am steilen Hang und einem sehr starken Wind. Nach dem Wechseln waren sie also nicht wirklich wärmer als vorher. Die kurz aufkommende Panik, dass es ernst werden könnte verflog aber, als ich einige Minuten sprang, rannte usw. und die Füße wieder warm wurden. Dann erklommen wir den Gipfel- ein recht schmaler Grad, wo man bei dem Sturm etwas aufpassen musste nicht heruntergeschmissen zu werden...
Die Kugel ist der Trollstein, weshalb der Trollstein so heißt, wie er heißt.^^








Franzi hat währenddessen ein Video gedreht (ist aber irgendwie komisch, manche Videos konnte ich gar nicht hochladen, und dieses wird hier halb so kurz angezeigt wie es in Echt ist...)

 


Ja und runter war dann ein riesen Gaudi... Wir hatten Schaufeln dabei, und sind mit denen oder aufm Popo den Berg runtergerutscht. Ging deutlich schneller als hoch ;-)

Trotz des nicht optimalen Wetters war es eine super Tour!

Und gestern sind wir wieder recht früh aufgestanden um die Pisten unsicher zu machen :-) Ski fahren/snowboarden stand auf dem Programm. Wir sind mit 6 Leuten, 2 Scootern und einem "Scooteranhänger" los. Allein die Fahrt war schon ein Erlebnis!
Dort angekommen, erwarteten uns (fast)menschenleere Schneehänge



Nach der ersten Abfahrt wollten wir noch etwas höher und eine andere "Piste" ausprobieren. Dazu mussten wir aber erstmal diesen Berg hochlaufen:


Oben angekommen, waren dort einige Felsen, die wir nur durch klettern ueberwinden gekonnt haetten. Mit Skieren/Snowboards auf dem Ruecken, zwei Leuten mit Skischuhen, die so gut wie gar kein Halt bieten, keinem Seil und Helmen waren wir aber vernuenftig genug das nicht zu machen, zudem diese Passage sehr eisig war und man keinen sicheren Stand hatte.
Also sind wir wieder hinunter und haben uns auf den Heimweg begeben. Da der eine Scooterfahrer, Samuel aus Frankreich, auch gerne nochmal snowboarden wollte, meinte ich spontan, ich kann ja versuchen den Scooter zu fahren. Gut, Gas ist rechts, Bremse ist links, dann fahr mal los :-) Und es war ein Gaudi... Die Ski-und Snowboardfahrer haben sich dann an dem Scooter festgehalten, wenn es zu flach wurde um wieder ein bisschen Geschwindigkeit zu bekommen. An schraegen Haengen musste man aufpassen, dass der Scooter nicht umkippt und schnell fahren (mehr als 30 km/h) war mir noch etwas ungeheuer, aber es hat Spass gemacht und ich habe schonmal auf so nem Ding gesessen, bevor wir dann nächsten Freitag das Scootertraining haben.
 





Ja, insgesamt also ein aktives und anstrengendes Wochenende; und damit wir die Energie, die wir bei dem ganzen Laufen verbrauchen auch wieder zurückbekommen, haben wir gestern abend gut gegessen :-) Wir sind ja in der Food-Group für die Icebreaker Party nächsten Samstag (die heisst so, damit unter den Studenten "das Eis bricht" ;-) ) und da haben wir schonmal das Essen vorgekocht und getestet, ob man es den 160 Leuten vorsetzen kann. Und es war köstlich!

Viele Grüße,
Maggie